Wie schaffen es die Bäume, Wasser bis in ihre Kronen zu schicken?
Wie schaffen es die Bäume, Wasser bis in ihre Kronen zu schicken?
Bäume nehmen Wasser über die Wurzeln auf und müssen das Wasser dann bis hoch hinauf in die Baumkronen transportieren. Die größten Bäume, die Mammutbäume, müssen Wasser somit mehr als 100 Meter in die Höhe schicken. Nicht nur die Höhen, aber auch die Mengen beeindrucken: So verdunstet ein Ahornbaum an einem Sommertag pro Stunde etwa 250 L Wasser – eine Badewanne randvoll mit Wasser. Das heißt, der Baum muss in einer einzigen Stunde 250 L Wasser von den Wurzeln in die Blätter transportieren, damit er nicht zu welken beginnt.
Wie ist diese beeindruckende Leistung nur möglich? Die Pflanzen haben dafür spezielle, wasserdichte Röhren entwickelt, welche durch die ganze Pflanze hindurchgehen. Wasser wird von den Wurzeln aufgenommen und in diese Röhren hinein transportiert. Nun muss das Wasser aber noch zu den Blättern hoch – wie geht das? Hat die Pflanze eine Pumpe, welche das Wasser in die Kronen transportiert, ähnlich wie unser Herz das Blut durch den Körper schickt? Nein, Pflanzen haben keine solche Pumpe. Das Wasser wird nämlich nicht hinaufgepumpt, sondern hinaufgesogen: Die Wärme der Sonne führt zum Verdunsten von Wasser in den Blättern. Wasser geht also verloren. Dieser Wasserverlust führt zu einer Sogwirkung in den Röhren, da die einzelnen Wasserteile wie aneinanderkleben. Wasser wird somit durch die Röhren hindurch hinaufgezogen. Die Pflanze verbraucht für den Transport des Wassers daher selbst keine Energie – die Energie für den Antrieb des Wassertransports, das Verdunsten des Wassers in den Blättern, kommt von der Sonne. Der Wassertransport von den Wurzeln in die Baumkrone hinauf wird daher sozusagen mit einer Solaranlage betrieben.
Abbildung 1: Wassertransport in den Bäumen ist «solarbetrieben»: Die Sonnenenergie verdunstet Wasser in den Blättern. Dies führt zu einer Sogwirkung. Wasser wird durch spezialisierte Röhren hindurch von den Wurzeln in die Baumkrone nachgezogen. Illustration: M. Huber, BioRender.