Es bringt einen zwar manchmal zum Verzweifeln, aber es lĂ€sst sich nicht Ă€ndern: Was im Kopf der Tiere wirklich vor sich geht, bleibt uns verborgen â egal welche wissenschaftliche Methode wir anwenden. WĂ€hrend andere Menschen uns von ihren Gedanken und GefĂŒhlen erzĂ€hlen können, ist das Tieren nicht möglich. Doch durch geschickte wissenschaftliche Versuche haben wir inzwischen zumindest eine Ahnung davon â und können die Ansicht, dass Tiere nur von Instinkten gesteuerte âBioroboterâ sind, getrost zu den Akten legen.
Ziemlich eindeutig sind die Erkenntnisse der Verhaltensbiologie in Bezug auf das Denken der Tiere. Wir wissen heute, dass auch viele Tiere aus Erfahrungen lernen oder innovative Lösungen fĂŒr Probleme finden. Manche setzen sogar Werkzeuge ein, um an ein Ziel zu gelangen. Andere können zĂ€hlen oder Wahrscheinlichkeiten abschĂ€tzen. Und das gilt nicht nur fĂŒr SĂ€ugetiere â auch manche Vögel, Tintenfische oder sogar Insekten sind zu erstaunlichen Denk- und Lernleistungen in der Lage.
Nicht so leicht zu beantworten ist die Frage nach den GefĂŒhlen der Tiere, denn die sind noch schwieriger „von auĂen“ zu beurteilen als die Lern- und DenkfĂ€higkeit. Trotzdem: Die verhaltensbiologische und neurowissenschaftliche Forschung der letzten Jahrzehnte zeigt recht klar, dass auch Tiere positive und negative Emotionen haben â zumindest SĂ€ugetiere, Vögel und Reptilien. Die elektrochemischen Prozesse im Gehirn einer Ratte beim Erleben einer angenehmen bzw. einer unangenehmen Situation gleichen beispielsweise denen von uns Menschen bis ins Detail. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Tiere in diesen Situationen auch Ă€hnlich empfinden wie wir. Entsprechend gehen heute die meisten Verhaltensbiolog*innen davon aus, dass auch viele Tiere GefĂŒhle kennen wie Wut, Angst, Traurigkeit oder Fröhlichkeit â und wahrscheinlich sogar Verliebtheit oder Eifersucht.
war Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Helene Richter, Department of Behavioural Biology