Wie entsteht Erdöl?

Was haben dein letzter Flugurlaub, die letzte Autofahrt, das Heizen deiner Wohnung, deine Colaflasche, deine Kleidung und sogar dein Kaugummi gemeinsam? 
Sie alle verbindet Erdöl. Denn: In Bezug auf industrielle Anwendungen ist Erdöl der am weitesten verbreitete fossile Rohstoff. Das bedeutet, dass von allen endlichen Rohstoffen Erdöl am hĂ€ufigsten in der Industrie verwendet wird. Hier kann Erdöl zum Beispiel ein Treibstoff fĂŒr Luft- und Schifffahrt sein oder in Form von Benzin das Auto deiner Eltern betreiben. Besonders hier in Deutschland ist das Heizen der Wohnung mit Erdöl im weltweiten Vergleich noch recht beliebt. Erdöl ist aber auch die Grundlage vieler AlltagsgegenstĂ€nde. So werden zum Beispiel FußbodenbelĂ€ge (PVC), KleidungsstĂŒcke aus kĂŒnstlichen Fasern, Straßenteer, Lacke, Schaumstoffe in Matratzen oder Kaugummis aus Erdöl hergestellt. 

Ihr seht: Erdöl umgibt uns ĂŒberall. Aber was ist Erdöl eigentlich und wie findet es seinen Weg in unseren Alltag? 

Erdöl entsteht aus Biomasse durch einen geologischen Prozess, der Millionen Jahre dauert. ZunĂ€chst sammelt sich organisches Material aus abgestorbenen Kleinstlebewesen (wie Algen) in flachen Meeren und Seen auf dem Boden. Da dort kein Sauerstoff mehr herankommt, bildet sich daraus Faulschlamm. Mit der Zeit werden darĂŒber weitere Sedimente abgelagert, was Druck und Temperatur erhöht. Dadurch wird das organische Material zunĂ€chst in eine teerartige Masse (sogenannte Kerogene) umgewandelt. Bei Temperaturen zwischen 50–150 °C werden diese durch thermische Reifung zu flĂŒssigen und gasförmigen Kohlenwasserstoffen. Durch den hohen Druck in der Tiefe steigt das dickflĂŒssige Erdöl zusammen mit dem entstehenden Erdgas aus seinem Muttergestein in Richtung ErdoberflĂ€che. Auf dem Weg dorthin trifft es auf undurchlĂ€ssige Erdschichten und bleibt dadurch im durchlĂ€ssigen Gestein darunter dauerhaft eingelagert. Man spricht hier von konventionellen LagerstĂ€tten. Bleibt das Erdöl in einer schlecht durchlĂ€ssigen Gesteinsschicht, spricht man von unkonventionellen LagerstĂ€tten. Die konventionellen LagerstĂ€tten eignen sich gut fĂŒr die Förderung aus durchlĂ€ssigen Gesteinsschichten, wĂ€hrend bei unkonventionellen Vorkommen Hydraulic Fracking zur Förderung notwendig ist. DruckverhĂ€ltnisse, Temperatur und die Zusammensetzung der Biomasse beeinflussen die QualitĂ€t und Art des entstehenden Erdöls.

So praktisch Erdöl auch wirken mag, ist die Erdölgewinnung schlecht fĂŒr die Natur. Tiere und Pflanzen werden bei Bohrungen gefĂ€hrdet und die Luft wird bei der Verbrennung verschmutzt. Und es gibt noch ein weiteres Problem: Die ErdölvorrĂ€te sind begrenzt. Das bedeutet, dass es nicht unendlich viel davon gibt. Es hat Millionen von Jahren gedauert, bis sich das Erdöl gebildet hat, was wir heute verbrauchen. Erdöl kann nicht ganz schnell und einfach neu hergestellt werden. Wir Menschen nutzen es allerdings viel schneller und viel mehr, als es sich neu bilden kann. Wann die ErdölvorrĂ€te verbraucht sein werden, ist aktuell unklar. SchĂ€tzungen beruhen lediglich auf bereits erschöpften (also leeren) Förderstellen und beziehen auch nur aktuelle Fördertechniken mit ein. Manche Wissenschaftler*innen sagen, dass der grĂ¶ĂŸte Teil des Erdölvorrats bereits aufgebraucht ist.

Wissenschaftler*innen ĂŒberlegen, wie wir in der Zukunft ohne Erdöl auskommen können. Sie forschen nach anderen Möglichkeiten, um Energie zu gewinnen, sodass wir das vorhandene Erdöl lĂ€nger nutzen können. Zum Beispiel können wir mithilfe der Sonne, des Windes und des Wassers mehr Energie produzieren. Diese erneuerbaren Energien sind unendlich vorhanden und viel besser fĂŒr die Umwelt. Wenn wir also weniger Erdöl nutzen und hĂ€ufiger auf umweltfreundliche Energie setzen, können wir die Natur viel besser schĂŒtzen. Schon jetzt können wir gemeinsam lernen, verantwortungsvoll mit den Ressourcen der Erde umzugehen, damit die Welt ein schöner Ort fĂŒr die Menschen in der Zukunft bleibt.


Dieser Text wurde von Studierenden des 2-Fach BSc „Geographie“ im Kurs Modul 9b „Wissenschaftskommunikation“ im Sommersemester 2024 erstellt.

Betreuung:

Dr. Michael Meyer

Fachbereich Geowissenschaften



Weitere Literatur:
https://www.planet-wissen.de/technik/energie/erdoel/pwiewieisterdoelentstanden100.html
https://www.wissen.de/kann-uns-das-erdoel-wirklich-ausgehen

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