Warum haben Menschen zwei Pobacken?

Das ist wirklich eine spannende Frage, die auch gar nicht so einfach zu beantworten ist. Zuerst müssen wir den Po erst einmal besser verstehen. Die Pobacken werden von Haut, Fett und von einem großen Muskel (Musculus gluteus maximus), aufgeworfen. Sie alle bedecken die in der Tiefe liegenden Sitzhöcker (Tuber ischiadicum), auf denen wir wortwörtlich sitzen. Der Muskel ist auch für eine Streckung in der Hüfte zuständig, ohne den wir Schwierigkeiten beim Treppensteigen hätten. Zwischen den beiden Pobacken befindet sich die Poritze (Rima ani). Hier befindet sich auch der Anus, aus dem nicht mehr benötigte Bestandteile der Nahrung mit dem Stuhl ausgeschieden werden können. Der Po hat aber auch andere Funktionen, so ist er doch oft schön anzusehen oder kann gezeigt werden, um andere zu beleidigen.

Jetzt haben wir die Pobacken etwas besser verstanden, aber wieso haben wir denn jetzt zwei davon? Wir könnten uns ähnlich auch die Frage stellen: Warum haben wir zwei Arme, zwei Brustwarzen, zwei Augen? Es scheint, dass die doppelte Anlage oder auch „bilaterale Symmetrie“ der meisten Körperteile einer gewissen Ordnung folgt. Die Ausbildung der Symmetrie ist in unseren Genen, dem Grundbauplan des Körpers, verankert. Sichtbar wird der Grundbauplan vor allem in der Embryonalanlage, also bereits bevor wir auf die Welt gekommen sind. In den frühen Stadien sehen sich Fische, Vögel oder Menschen nämlich sehr ähnlich (evolutionärer Konservatismus). Bestimmte biochemische Signale in der Entwicklung des Embryos tragen zu der Positionierung von Körperteilen bei. Dabei wird festgelegt wo vorne und hinten, links und rechts, sowie oben und unten ist. Verstanden haben Forschende diese Zusammenhänge übrigens durch Untersuchungen an Fruchtfliegen (Drosophila).

Dr. med. Dogus Darici

Institut für Anatomie und Molekulare Neurobiologie

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