Welches Lebewesen kann am tiefsten tauchen?

Diese Frage kann man auf zwei Arten interpretieren: Zum einen, welches Tier von der Meeresoberfläche aus am tiefsten ins Meer hinab tauchen und heil wieder zurück kommen kann, und zum anderen, welches Tier am tiefsten im Meer leben kann. Beide Fragen sind nicht einfach zu beantworten, da das Leben im Meer noch viele Geheimnisse birgt.

Es gibt eine ganze Reihe von Tieren, die regelmäßig von der Wasseroberfläche tief ins Meer tauchen. Bekannt dafür sind natürlich die Wale und unter den Walen gibt es auch einen heißen Kandidaten für den Tauchrekord: Den Cuvier-Schnabelwal. Im Jahr 2020 hat man Exemplare beobachtet, die über drei Stunden unter Wasser waren und dabei Tiefen von 3000 m erreicht haben.

Auch von Pottwalen wird angenommen, dass sie in ähnliche Tiefen vordringen können, da man in ihrem Mägen häufig die Überreste von Tintenfischen findet, deren Lebensraum in diesen Wassertiefen vermutet wird. Andere Tieftaucher sind Robben, Meeresschildkröten und sogar Pinguine, aber solche Tiefen wie beim Cuvier-Schnabelwal sind von ihnen nicht bekannt.

Darüber hinaus gibt es viele Lebewesen, vom Plankton bis zu Tintenfischen und Haien, die regelmäßige Vertikalwanderungen zwischen oberflächennahen Wasserschichten und der Tiefsee durchführen, allerdings ist es schwer zu ermitteln, welche Distanz die einzelnen Individuen dabei zurück legen.

Die tiefste bekannte Stelle des Meeresbodens befindet sich auf ca. 11.000m Tiefe im Mariannen-Graben. Auf Expeditionen konnten Tiere aus unterschiedlichen Tierstämmen in diesen Tiefen beobachtet werden, z.B. Nesseltiere, Seescheiden oder verschiedene wurmartige Tiere. Ebenfalls im Mariannen-Graben hat man in einer Tiefe von über 8000m lebende Individen von Pseudoliparis swirei, einer Fischart aus der Familie der Scheibenbäuche, beobachtet. In einer größeren Tiefe ist bislang noch kein Wirbeltier lebend nachgewiesen worden. 

Dr. Harald Kullmann

Zentrum für Didaktik der Biologie

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