Wer atmet auf einer befahrenen Straße im Stadtverkehr mehr Schadstoffe ein, der Radfahrer auf dem Radweg oder der Autofahrer?

Einige Studien haben sich bereits mit der Schadstoffbelastung der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer beschäftigt, die durch den Verkehr verursacht wird. Die Ergebnisse dieser Studien zeigten, dass die Schadstoffbelastung in der Luft für Autofahrer im Vergleich zu Radfahrern höher ist. Dies kann beispielsweise dadurch erklärt werden, dass Autofahrer zum einen möglichen Schadstoffquellen innerhalb ihres Autos ausgesetzt sind. Zum anderen können über die Ventilationssysteme der Autos insbesondere die Schadstoffe des eigenen Autos, und die der angrenzenden motorisierten Verkehrsmittel, in das Auto gelangen. So ist eine Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Kind, das auf dem Rücksitz eines Autos sitzt, möglicherweise schlechtere Luft einatmet als ein Kind auf dem Kindersitz eines Fahrrads. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass Autos aus den 1990er Jahren verwendet wurden und dass die Luftzirkulations-Funktion nicht eingeschaltet wurde.

Jedoch haben auch einige Studien gezeigt, dass auch wenn Autofahrer im Vergleich zu Radfahrern auf derselben Straße einer größeren Anzahl an Schadstoffen ausgesetzt sind, die Radfahrer insgesamt mehr schadstoffbelastete Luft einatmen. Dies hängt damit zusammen, dass für dieselbe Strecke die meisten Radfahrer einer größeren körperlichen Anstrengung ausgesetzt sind als Autofahrer. Dadurch kann sich das Atemminutenvolumen (Atemfrequenz=wie häufig geamtet wird, Atemvolumen=wie viel eingeatmet wird) erhöhen, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit einer Ablagerung der Schadstoffe in der Lunge erhöht.

Daher kann geschlussfolgert werden, dass Radfahrer im Vergleich zu Autofahrern mehr Schadstoffe einatmen. Dabei kann die Menge der eingeatmeten Schadstoffe beim Radfahren von der Atmung der Radfahrer abhängen (Geschwindigkeit, Beschaffung der Strecke in Bezug auf z.B. Steigung, Länge der zurückgelegten Strecke). Prinzipiell sind Autofahrer einer höheren Schadstoffbelastung in ihrem Auto ausgesetzt. Es muss jedoch beachtet werden, dass die Automobilbranche Fahrzeuge stetig weiterentwickelt und dass durch Filter und entsprechende Ventilationseinstellungen die Schadstoffbelastung innerhalb der Autos verringert werden könnte.

Xenia Fee Breiderhoff

Institut für Verkehrswissenschaft

Literatur zum Nachlesen:

  • Boogaard et al. (2009): Exposure to ultrafine and fine particles and noise during cycling and driving in11 Dutch cities.
  • Cepeda et al. (2017): Levels of ambient air pollution according to mode of transport: a systematic review.
  • Heinrich (2017): Dicke Luft für Großstadt-Radler; Interview.
  • Knoflacher (1990): Schadstoffbelastungen bei verschiedenen Mobilitätsformen: Das Beispiel Wien.
  • Panis et al. (2010): Exposure to particulate matter in traffic: A comparison of cyclists and car passengers.
  • Ramos et al. (2016): Air pollutant exposure and inhaled dose during urban commuting: a comparison between cycling and motorized modes.
  • Rank et al. (2011): Differences in cyclists and car drivers exposure to air pollution from traffic in the city of Copenhagen.
  • Zuurbier et al. (2010): Commuters‘ Exposure to Particulate Matter Air Pollution Is Affected by Mode of Transport, Fuel Type, and Route.
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