Wieso können Hummeln fliegen?

Wieso können Hummeln fliegen? Theoretisch sind sie zu „fett“ zum Fliegen.

Das Hummeln theoretisch zu dick zum Fliegen seien, ist eine Legende, die in nicht-wissenschaftlichen Medien immer wieder gerne aufgegriffen wird. Bei Wikipedia gibt es zu dieser Legende sogar einen eigenen Eintrag unter dem Namen „Hummel-Paradoxon“. Angeblich geht diese Legende auf eine Begebenheit in den 1930er Jahren zurück, bei der ein Physiker in einer Kneipe die Flugfähigkeit von Hummeln berechnet haben soll…

Mittlerweile ist die Physik des Insekten- und insbesondere des Hummelflugs recht gut untersucht. Auf Grund ihrer viel geringeren Größe gelten für Insekten andere physikalische Rahmenbedingungen als für die viel größeren Flugzeuge, sodass man nicht einfach von der Physik des Flugzeug-Fluges Rückschlüsse auf die Flugfähigkeit von Insekten ziehen kann. Außerdem erzeugen sie den Auftrieb nicht wie ein Flugzeug mit steifen Tragflächen, sondern durch bewegliche Flügel.

Versuche aus den 1990er Jahren haben gezeigt, dass Hummeln mit ihren Flügeln einen tornadoartigen Wirbel erzeugen, der die Tiere nach oben hebt. Dieses Flugprinzip ist ausgesprochen erfolgreich. 2014 haben Forscher Hummeln in künstlichen Atmosphären fliegen lassen, um die Grenzen ihres Flugvermögens auszuloten. Dabei stellten sie fest, dass einige der Tiere sogar noch unter Bedingungen, die in über 9000m Höhe herrschen, fliegen konnten. Das könnte innerhalb der Insekten rekordverdächtig sein. Es gibt auch kaum Vögel, die in diesen Höhen noch fliegen können und Hubschrauber sind da schon lange an ihre Leistungsgrenze gestoßen.

Dr. Harald Kullmann

Institut für Didaktik der Biologie

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