Quantenköpfe

Hier findest du einige wichtige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Quantenphysik. Sie haben viele spannende Dinge entdeckt und die Wissenschaft damit verÀndert. Wenn du mehr zu Quanten erfahren willst, findest du hier alles rund um den Themenfokus Quantum 100.

Marie Slodowska Curie gilt durch ihre Erforschung der RadioaktivitĂ€t als Pionierin der modernen Physik und trug mit ihren Entdeckungen wesentlich zur Entwicklung der Quantenphysik bei. Basierend auf Arbeiten von Antoine Henri Becquerel will Curie 1895 die Strahlung von Uransalzen erforschen. Uran ist das schwerste natĂŒrlich vorkommende Element. Derzeit unerforscht: der Ursprung der Strahlung. Marie Curie kann gemeinsam mit ihrem Mann Pierre Curie zunĂ€chst zeigen, dass es die Uranatome selbst sind, die diese Strahlung aussenden. Sie sind „radioaktiv”.
UnermĂŒdlich forscht Marie Curie weiter, zunĂ€chst jahrelang unter widrigen Laborbedingungen und ohne Forschungsmittel. Schließlich erzielt das Ehepaar 1898 einen weiteren Durchbruch: Es gelingt ihnen aus Uranerz, das sie als Abfallprodukt aus Bergwerken erhalten, zwei vollstĂ€ndig neue Elemente zu isolieren. Diese stammen aus dem radioaktiven Zerfall von Uran. Die eine Substanz nennt Marie Curie Radium, die andere Polonium. Diese Entdeckungen zeigen etwas, was heute in der modernen Physik als selbstverstĂ€ndlich gilt: Atome bestehen aus kleineren Bausteinen und können sich umwandeln. Dies wird spĂ€ter als quantenmechanisches PhĂ€nomen beschrieben. Quantenphysiker wie Niels Bohr und Erwin Schrödinger bauen auf diesen Erkenntnissen auf.
Marie Curie erhÀlt 1903 (gemeinsam mit Becquerel und ihrem Mann) als erste Frau weltweit den Nobelpreis in Physik und 1911 einen weiteren in Chemie.


Max Planck ist der Erfinder der Quanten. Er nutzte das Konzept erstmals im Jahr 1900, um zu beschreiben, dass Energie in Form von winzigen, nicht mehr teilbaren Paketen ĂŒbertragen wird. Damit legte Planck die Grundlage fĂŒr die moderne Quantenphysik. Wie kam es dazu? Planck wollte erklĂ€ren, warum Stoffe Licht abstrahlen, wenn man sie erhitzt, und wie sich die Farbgebung mit der Temperatur Ă€ndert. Metall glĂŒht zum Beispiel, wenn es erhitzt wird. Je heißer es wird, desto weniger Rot und desto mehr Blau enthĂ€lt das Licht. Dieses PhĂ€nomen konnte Planck aber nicht mit den Mitteln der klassischen Physik beschreiben. Sollten seine Experimente mit den Berechnungen ĂŒbereinstimmen, blieb nur eine Lösung: die abgestrahlte Energie in winzige Pakete, in Quanten, einzuteilen. FĂŒr diese Einteilung benutzte er eine Konstante, das Planck‘sche Wirkungsquantum h. Mit seiner Formel E = h ⋅ f konnte Planck nun die GrĂ¶ĂŸe eines einzelnen Energiepakets, die mit der Farbe bzw. der Lichtfrequenz (den Schwingungen pro Sekunde) zusammenhĂ€ngt, bestimmen.


Lise Meitner gilt als Entdeckerin der Kernspaltung und ihre Arbeit trug (leider auch) zur Entwicklung der Atombombe bei. Als Frau in der Wissenschaft gelingt ihr fĂŒr ihre Zeit ein einmaliger Aufstieg als Physikerin: So wird sie 1926 die erste Physikprofessorin Deutschlands. Gemeinsam mit dem Chemiker Otto Hahn forscht sie ĂŒber 30 Jahre an der Erzeugung und Entdeckung neuer radioaktiver Elemente. Doch 1933 wird ihr vom nationalsozialistischen Regime die Lehrerlaubnis wieder entzogen. Ihre Österreichische StaatsbĂŒrgerschaft schĂŒtzt sie bis 1938. Danach ist sie als JĂŒdin sehr gefĂ€hrdet und entkommt nach Schweden. Im Exil forscht sie mit Hahn durch stĂ€ndige Briefwechsel weiter. Eine Beobachtung, die Hahn und Fritz Strassmann beim Beschuss von Uran mit Neutronen 1938 machen, erkennt Meitner als Kernspaltung des Urankerns in bekannte chemische Elemente. Wenige Wochen spĂ€ter erscheint ihre Theorie der Kernspaltung. In der Nachkriegszeit erhĂ€lt Meitner u.a. dafĂŒr zahlreiche Ehrungen. FĂŒr die Entdeckung der Kernspaltung wird 1944 aber nur Hahn der Chemie-Nobelpreis verliehen – fĂŒr die physikalische ErklĂ€rung bekommt Lise Meitner ihn nicht, das gilt heute als ungerechtfertigt.


Werner Heisenberg gilt als BegrĂŒnder der Quantentheorie bzw. der Quantenmechanik. Im Juni des Jahres 1925 kuriert Heisenberg auf der deutschen Hochseeinsel Helgoland einen starken Heuschnupfen aus und gelangt dort zu seinen bahnbrechenden Ideen, fĂŒr die er u.a. 1932 den Nobelpreis in Physik erhalten wird. Lange schon grĂŒbelt Heisenberg ĂŒber das kuriose Verhalten von Elektronen in Atomkernen nach: Dort hĂŒpfen die subatomaren Teilchen zwischen verschiedenen Bahnen hin und her. Noch ist dieses PhĂ€nomen ein physikalisches RĂ€tsel und Heisenbergs Berechnungen mit den Formeln der traditionellen Physik enden im Zahlenchaos. WĂ€hrend seiner Kur trifft ihn dann – so ĂŒberliefert es die populĂ€re Geschichtsschreibung – der Geistesblitz: Er gibt die Gesetze der klassischen Mechanik fĂŒr das Innere von Atomen auf, denn Elektronen kreisen nicht um den Atomkern wie Planeten um die Sonne. Jetzt gelingt ihm auch die mathematische Beschreibung seiner Theorie. Zwei Jahre spĂ€ter formuliert er das berĂŒhmte Unbestimmbarkeitsprinzip der Quantenmechanik: Bestimmte GrĂ¶ĂŸen lassen sich nicht gleichzeitig exakt messen – wie etwa Ort und Geschwindigkeit eines Elektrons.


Maria Goeppert-Mayer hat das noch heute gĂŒltige Modell des Atomkerns entwickelt und konnte erstmals erklĂ€ren, warum einige Kerne besonders stabil sind. Zuvor wurden Kerne mit bestimmten Anzahlen von Protonen oder Neutronen (2, 4, 20, 28, 50, 82 …) als „magische“ oder sogar „doppelt magische“ Kerne bezeichnet. 1963 wird Goeppert-Mayer als zweite Frau ĂŒberhaupt – 60 Jahre nach der Ehrung von Marie Curie – dafĂŒr mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Dabei beschĂ€ftigt sie sich im Laufe ihrer Karriere erst spĂ€t mit Kernphysik. ZunĂ€chst studiert sie Mathematik, wechselt dann zur Physik und emigriert in den 1930er-Jahren mit ihrem Mann, dem Chemiker Joseph Mayer, in die USA. Dort darf sie jedoch gesetzlich keine Stelle an derselben UniversitĂ€t wie ihr Mann annehmen. Daher forscht und lehrt sie unentgeltlich weiter, wĂ€hrend ihr Mann Professor an der Johns-Hopkins-UniversitĂ€t wird. Erst 1946 beginnt sie, sich mit den magischen Zahlen auseinanderzusetzen. Sie bestimmt die Energien der einzelnen Kernbausteine und stellt fest, dass diese sich auf sogenannten Schalen anordnen, die jeweils bei den magischen Zahlen vollstĂ€ndig besetzt sind.
Mit diesem Kernschalenmodell geht Goeppert-Mayer in die Physikgeschichte ein.
Ihre erste vollbezahlte Professur an der University of California erhÀlt sie dennoch erst im Alter von 53 Jahren, wenige Jahre vor dem Nobelpreis.

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