Warum ist in den Flüssen süßes Wasser und in den Meeren salziges. Und das obwohl sie miteinander verbunden sind?

Vielen Dank für die sehr interessante Frage. Richtig ist, dass in den Flüssen meistens süßes Wasser fließt und im Meer salziges Wasser vorliegt. Das Flusswasser ist deshalb eher süß, da es Grundwasser und Regenwasser von der Erdoberfläche abführt. Je nachdem, durch welches Gestein das Grundwasser oder über welches Gebiet das Regenwasser geflossen ist, kann der Salzgehalt im Flusswasser stark schwanken. Niedrigere Salzgehalte von weniger als  0,1 Gramm pro 1 Liter Wasser kommen in Grundwässern vor, die durch Sandsteine oder vulkanisches Gestein strömen. Höhere Salzgehalte von ca. 1,0 Gramm pro 1 Liter Wasser befinden sich in Grundwässern, die durch Kalksteine oder Gipsgesteine fließen. Außerdem können über das Regenwasser verschiedenste Stoffe aus unserer Stadt oder der Landwirtschaft und Industrie ins Flusswasser gelangen. Erst ab 1,0 Gramm Salz pro Liter Wasser nehmen wir es über den Geschmack überhaupt wahr. Im salzigen Meerwasser befindet sich etwa 35 Gramm Salz pro 1 Liter Wasser (das entspricht etwa anderthalb gehäufte Esslöffel Salz).

Es ist auch richtig, dass beide Wasserkörper miteinander verbunden sind. Wenn wir uns aber anschauen, in welche Richtung das Wasser in den Flüssen fließt, dann erkennen wir, dass dieses immer bergab – also in Richtung Meer – fließt. Im Meer sammeln sich somit alle Stoffe, die über das Flusswasser auf der gesamten Erdoberfläche eingetragen werden. Da dies schon über Millionen von Jahren passiert, ist der Salzgehalt im Meer angestiegen.

Die Sonne, als Motor des Wasserkreislaufes, führt zu einer Verdunstung der Wassermoleküle von der riesigen Meeresoberfläche. Die Salze bleiben bei diesem Verdunstungsvorgang im Meerwasser zurück. Die Wassermoleküle steigen als Wasserdampf auf und bilden Wolken. Diese werden mit dem Wind wieder über die Landoberflächen geweht und regnen sich oft an Gebirgen wieder ab. Das Regenwasser kann einen Salzgehalt von 0,1 Gramm pro Liter Wasser aufweisen, denn das Wassermolekül nimmt auf seinem Weg durch die Atmosphäre allerhand Stoffe auf. Das Regenwasser auf der Erdoberfläche versickert im Untergrund oder fließt oberirdisch ab. Auf beiden Wegen gelangt das Wasser zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten wieder im Flusswasser und strömt bergab Richtung Meer. Damit schließt sich der Kreislauf des Wassers auf der Erde und unser Meer wird immer salziger.

PD Dr. Patricia Göbel

Institut für Geologie und Paläontologie

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