Warum sind häufig unverpackte Lebensmittel teurer als verpackte?

Wenn wir im Supermarkt eine rote, gelbe und grüne Paprika in Plastik eingeschweißt sehen, dann sind diese in der Regel teurer als wenn wir diese lose nehmen. Auch an der Käsetheke kostet Käse vom Stück in der Regel mehr, als wenn wir einen Käse in Plastik-Verpackung aus dem Regal nehmen. Andererseits gibt es aber auch Schokolade oder sogar Getränke, die nochmal in einer Extra-Umverpackung daherkommen, und diese sind dann wiederum teurer als vergleichbare, weniger verpackte Produkte. Daran erkennen wir bereits: Verpackungen können ganz unterschiedliche Funktionen erfüllen. Sie können mehrere Artikel gruppieren, um dadurch mehr auf einmal zu verkaufen (wie bei den bunten Paprika). Sie können auf das Produkt aufmerksam machen, etwa durch eine besondere Ästhetik (zum Beispiel wenn Sektflaschen nochmal in einen Karton eingepackt werden). Verpackungen haben aber vor allem eine Schutzfunktion. Auch wenn uns eine in Plastik eingeschweißte Gurke spontan als sinnlos erscheint, so schützt die Plastikfolie die Gurke auf dem Transport vor äußeren Beschädigungen und führt nachweislich dazu, dass die Gurke sich länger hält.

Genau diese Schutzfunktion erklärt aber nun, warum verpackte Lebensmittel in bestimmten Fällen günstiger sind. Nehmen wir uns das Beispiel Gemüse vor. Ein Großteil des in deutschen Supermärkten erhältlichen Gemüses kommt, gerade in den Wintermonaten, aus Spanien. Das Gemüse soll möglichst frisch und unversehrt in deutschen Supermarktregalen landen, und auf dem Transportweg sollen keine Verluste entstehen, weshalb es durch Verpackungen geschützt werden soll. Das in den riesigen Gewächshäusern gezogene Gemüse wird in großer Masse produziert, leider häufig zu schlechten Arbeitsbedingungen und mit negativen Folgen für die Umwelt, weshalb es vergleichsweise günstig weiterverkauft werden kann. In diesem Fall ist es also so, dass verpackte Produkte von weit herkommen, und an diesem Ort sehr günstig produziert werden, weshalb sie trotz Verpackung billiger sind als unverpackte Produkte.

Tobias Gumbert

Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung

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