LĂ€nder streiten sich aus den gleichen GrĂŒnden wie Menschen oder Kinder. Bei Kindern gibt es Streit, wenn ein Kind das Spielzeug vom anderen haben möchte, obwohl es ihm nicht gehört. Oder weil das eine Kind etwas Doofes getan hat, was es nicht durfte und was das andere Kind traurig oder wĂŒtend gemacht hat. Oder weil es nur noch ein StĂŒck Schokolade gibt, aber beide Kinder eines wollen. LĂ€nder wollen nicht unbedingt Schokolade oder Spielzeug, sondern Zugang zu Trinkwasser, zu wertvollen Stoffen wie Holz oder Materialien, aus denen man HĂ€user, Fabriken und anderes bauen kann, oder einfach komplette Teile eines anderen Landes. Aber die GrĂŒnde fĂŒr den Streit sind die gleichen. Ein Land hat etwas, was das andere gerne möchte, obwohl es ihm nicht gehört. Oder ein Land hat etwas getan hat, was es nicht durfte und was das andere Land nicht wollte. Oder beide LĂ€nder wollen etwas haben, das es nur sehr selten oder einmal gibt. Und manchmal verhalten sich die Chefs von LĂ€ndern auch so wie manche Kinder â sie wollen einfach nur zeigen, dass sie die StĂ€rksten sind und fangen deshalb einen Streit an.
Der Unterschied zwischen dem Streit zwischen Kindern und dem Streit zwischen LĂ€ndern liegt also in den Dingen, um die gestritten wird. Wenn ein Kind ein Spielzeug nicht bekommt, dann kann es notfalls mit einem anderen Spielzeug spielen. Wenn zum Beispiel ein Land keinen Zugang zum Trinkwasser mehr hat, dann verdursten die Menschen, die in dem Land leben. Um das zu verhindern, versuchen LĂ€nder dann manchmal, sich etwas gewaltsam von einem anderen Land zu nehmen. Und dann ist das Problem, dass es auf LĂ€nder-Ebene keine Lehrer, Schiedsrichter oder Eltern gibt, die den Streit schnell verhindern können oder bestimmen können, wer was bekommt. Stattdessen verteidigt sich das zweite Land gegen den Angriff vom ersten Land â und dann kommt es zum Krieg.
FrĂŒher kam es noch hĂ€ufiger zum Krieg. Heute gibt es das seltener, weil die LĂ€nder eigentlich gemerkt haben, dass Krieg nur fĂŒr ganz wenige Personen wirklich gut ist und die meisten Leute und LĂ€nder darunter leiden. Darum haben sie sich darauf geeinigt, dass es zwischen den LĂ€ndern Regeln geben soll, wie man sich beim Streiten verhĂ€lt, und Schiedsrichter, die darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden. Diese Schiedsrichter nennt man auch internationale Institutionen. Leider haben diese Institutionen aber nicht so viel Einfluss wie ein echter Schiedsrichter â sie können meistens maximal die gelbe Karte verteilen, aber nicht jemand vom Spiel ausschlieĂen. Und deshalb kommt es immer noch vor, dass sich manche LĂ€nder nicht an die Regeln halten, wie man sich in einem Streit verhĂ€lt. Und dann wird aus dem Streit zwischen LĂ€ndern, den es wie den Streit zwischen Kindern immer gibt und immer geben wird, Krieg.
Institut fĂŒr Politikwissenschaft
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