Auf diese Frage findet ihr hier zwei Antworten – einmal aus der institutionellen Sicht von Nico Schäfer und einmal aus politikwissenschaftlicher Perspektive von Prof.‘in Dr. Antonia Graf!
Die Universität Münster hat eine Strategie entwickelt, die das grundlegende Verständnis von Nachhaltigkeit innerhalb der Universität prägt. Als Orientierung dienen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Dieses weltweite Aktionsprogramm zielt darauf ab, dass die Welt, in der wir Menschen leben, langfristig funktioniert und zwar in ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Allgemein bedeutet nachhaltiges Handeln, die Bedürfnisse und die Lebensqualität der jetzt lebenden Generationen zu berücksichtigen, ohne die Möglichkeiten der zukünftigen Generationen einzuschränken. Wenn wir zum Bespiel den Wald für Holzwirtschaft nutzen, weil wir aus den Baumstämmen Häuser und Möbel bauen, dann geht das nur in dem Maße und nur solange, wie auch der Wald nachwachsen kann. Dieses Prinzip klingt einfach, ist aber nicht so einfach in allen Bereichen der Welt umzusetzen. Dennoch ist diese Art des nachhaltigen Handelns notwendig, wenn auch die nachfolgenden Generationen die Chance auf ein gutes Leben haben sollen – zum Beispiel mit einem gesunden Wald und einer nachhaltigen Holzwirtschaft.
Was heißt das nun aber konkret für Institutionen? Institutionen sind staatliche oder öffentliche Einrichtungen, wie zum Beispiel Schulen oder Universitäten, die dauerhaft für einen bestimmen Zweck eingerichtet wurden. Sie sind aufgefordert, nachhaltig zu handeln. Auch die Universität Münster möchte die weltweit vereinbarten Nachhaltigkeitsziele erreichen und hat die Aufgabe, die notwendigen Bedingungen für eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen. Das bedeutet, dass alle wichtigen Aspekte der Nachhaltigkeit in das institutionelle Handeln eingebunden werden müssen: Von der Energieversorgung über die Abfallentsorgung und das Beschaffungsmanagement bis hin zur umweltschonenden Mobilität der Angestellten der Universität.
Wir, an der Universität Münster, müssen also unser Denken und Tun kontinuierlich überprüfen und verbessern. Dies gilt nicht nur für Lehrende und Forschende, sondern auch für Studierende und Angestellte, also für jede Person, die an der Universität Münster lehrt, lernt, forscht oder arbeitet.
Nachhaltigkeit kann ganz viele Bedeutungen haben. Für manche ist Nachhaltigkeit ein Prozess: etwa die Entwicklung hin zu einer umweltschonenden und fair produzierten Nahrung, die nicht zu teuer ist. Andere beschreiben Nachhaltigkeit als Ziel: etwa die Artenvielfalt zu erhalten. Und wieder andere betrachten sie als einen Rahmen für Forschung, der Hinweise auf wichtige Entwicklungen gibt: etwa, ob die Luftverschmutzung zu hoch ist. Die Bedeutung von Nachhaltigkeit hängt in der Forschung also davon ab, in welchem Zusammenhang von ihr gesprochen wird. Häufig spielt es dabei eine Rolle, ob Nachhaltigkeit sich auf wirtschaftliche, soziale oder ökologische Aspekte beziehen soll und welcher dieser Aspekte als besonders wichtig angesehen
wird.