Diese Frage hat die Igel-Klasse (Grundstufe, Jahrgänge 1, 2, 3) der PRIMUS Schule Münster gestellt.
Eigentlich muss man die Frage etwas anders stellen, nämlich „Warum können manche Tiere IM Wasser atmen?“. Um das zu verstehen, müssen wir uns erst mal anschauen, was Atmen denn überhaupt bedeutet. Als „Atmen“ bezeichnen wir bei Tieren die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlendioxid. Alle Tiere atmen also das gleiche: Sauerstoff. Der Unterschied besteht lediglich darin, ob sie den Sauerstoff aus der Atmosphäre oder aus dem Wasser aufnehmen. Die Luft besteht zurzeit zu 21% aus Sauerstoff. Kleine Tiere können diesen Sauerstoff einfach über ihre Körperoberfläche aufnehmen, größere Tiere haben spezielle Atmungsorgane entwickelt, wie z.B. die Lungen der Landwirbeltiere oder die Tracheen der Insekten.
Aber auch im Wasser befindet sich Sauerstoff, und zwar in gelöster Form (Sauerstoff kann sich genauso in Wasser lösen wie z.B. Zucker oder Salz). Die Menge Sauerstoff, die im Wasser gelöst ist, hängt von vielen Faktoren ab, z.B. von der Wassertemperatur, der Anzahl Photosynthese-treibender Organismen, der Nähe zur Oberfläche oder der Wasserbewegung. Die meisten Tiere, die im Wasser leben, können diesen im Wasser gelösten Sauerstoff nutzen. Auch hier reicht bei kleinen Tieren meist die Aufnahme über die Körperoberfläche, größere Tiere haben spezielle Atmungsorgane entwickelt, die wir Kiemen nennen.
Die ersten Tiere sind vor sehr langer Zeit, vielleicht einer Milliarde Jahre, im Meer entstanden. Das Atmen im Wasser ist also viel älter als das Atmen an der Luft. Folglich ist das Atmen im Wasser genau genommen das „normale“ Atmen und das Atmen an Land eine evolutive Neuerfindung.