Der Grund, warum vor 66 Millionen Jahren nicht nur die Dinosaurier, sondern auch viele andere Tiergruppen wie die Fischsaurier, die Flugsaurier (beide heißen zwar Saurier, waren aber keine DINOsaurier) oder die Ammoniten ausgestorben sind, wird in der Wissenschaft heiß diskutiert. Mittlerweile wissen wir, dass zeitgleich mit dem Aussterbe-Ereignis ein seeehr großer Meteorit (Durchmesser 14 km) in der Gegend des heutigen Golf von Mexiko eingeschlagen ist. Modellrechnungen zeigen, dass dies weltweit einen drastischen Wandel im Klima hervorgerufen haben muss, der sich nicht nur in deutlich niedrigeren Temperaturen bemerkbar machte, sondern sicher auch große Auswirkungen auf die Vegetation und damit auf die Nahrungsgrundlage vieler Lebewesen hatte. Viele Wissenschaftler nehmen deshalb an, dass dieser Meteoriten-Einschlag eine wichtige Rolle für das Massenaussterben gespielt haben könnte. Außerdem gab es zu dieser Zeit eine ungewöhnlich starke vulkanische Aktivität im Bereich des heutigen Indien, bei der große Mengen an Asche und Staub, aber auch giftige Gase wie Schwefeldioxid über einen längeren Zeitraum in die Atmosphäre gelangt sind. Der Meteoriteneinschlag könnte deren Auswirkungen noch verstärkt haben. Man nimmt an, dass diese Ereignisse im Meer zu einer starken Versauerung geführt haben, weshalb auch marine Organismen von dem Aussterben betroffen waren.
ÜBRIGENS: Die Dinosaurier sind in Wirklichkeit gar nicht ausgestorben! Die Vögel sind nämlich systematisch eindeutig eine Untergruppe der Dinosaurier. Die Vögel haben sich aus zweibeinigen Dinosauriern entwickelt und ein Tyrannosaurus rex ist näher mit einem Wellensittich als mit einem Brontosaurus oder Triceratops verwandt! Richtig muss es also heißen: Die Dinosaurier sind mit Ausnahme der Vögel ausgestorben!
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Zum Hintergrund der Nichtvogel-Dinos: Als man vor Jahrhunderten angefangen hat, die Tierwelt in Gruppen einzuteilen, waren kaum Fossilien (in etwa das Gleiche wie Versteinerungen) bekannt. Daher hat man nur das eingeteilt, was heute lebt, und so kam es zu der Trennung von „Reptilien“ und „Vögeln“. Wir wissen heute, dass nicht alle „Reptilien“ enger miteinander verwandt sind, und wir wissen auch, dass die Vögel sehr eng mit manchen „Reptilien“ verwandt sind, nämlich den theropoden Dinosauriern. Es ist unmöglich, eine Grenze zu ziehen zwischen den zweibeinigen Raubdinosauriern (den Theropoda) und den Vögeln: Vögel sind eine Gruppe der Raubdinosaurier.
Und eine weitere Einschätzung zum Aussterben der Dinosaurier: am Ende der Kreide-Zeit ist ein Asteroid in Mexiko eingeschlagen. Diesen Einschlag hat es dort gegeben, ja, er hat sicher im weiten Umkreis alles vernichtet, ja, und mit ihm wird auch weltweit das Ende der Kreide-Zeit festgelegt. Weltweite Auswirkungen sieht man aber vor allem in Berechnungen („Modellen“): Als diese vor Jahrzehnten das erste Mal angestellt wurden, dachte man noch, am Ende der Kreide-Zeit seien verschiedenste Tiergruppen plötzlich ausgestorben. Seit man die Ablagerungsgesteine mit Fossilien zeitlich viel genauer einordnen kann, passen die Modelle nicht mehr, denn die überlieferten Lebewesen sagen etwas anderes: Wenn ihre Gruppen überhaupt vom Aussterben betroffen sind, dann sind sie entweder a) deutlich vor dem Ende der Kreide-Zeit langsam weniger geworden und/oder b) nicht alle zur gleichen Zeit ausgestorben. Beide Tatsachen widersprechen den Berechnungen, in denen der Asteroid der weltweite, plötzliche „Killer“ sein soll. Auch die Nichtvogeldinos waren zum Ende der Kreide weltweit im Niedergang; die größte Artenzahl hatte sich ausgerechnet im südlichen Nordamerika erhalten – also nicht weit weg von Mexiko. Für diesen recht kläglichen Rest hat der Asteroid wirklich das Ende bedeutet – aber ohne den Einschlag wäre wohl spätestens in 5-10 Millionen Jahren auch Schluss gewesen.
Wir müssen also nach länger wirkenden Ursachen für den Niedergang der Nichtvogeldinos suchen, und da kommen – in unterschiedlichen Zeiträumen – vor allem zwei in Betracht: Vulkane und Pflanzen. In den letzten Millionen Jahren der Kreide fanden enorm kräftige und lang anhaltende Ausbrüche in Indien statt, die schon längst vor dem Einschlag in Mexiko das Erdklima deutlich abgekühlt hatten. (Manche Forscher nennen zudem verlagerte Meeres-Strömungen, weil sich zu der Zeit der Atlantische Ozean zu öffnen begann.) Und in der mittleren Kreide-Zeit sind die Blütenpflanzen und Laubbäume entstanden und haben über zig Millionen Jahre hinweg Farne, Nadelbäume und andere ursprüngliche Gewächse verdrängt. Pflanzenfresser, zumal große Pflanzenfresser, die an ihre bestimmte Nahrung angepasst waren, mussten diesen Gewächsen in ihre Rückzugsräume folgen – oder sie starben aus. Mit dieser Kombination von Vorgängen über sehr lange Zeiträume (Änderung der Pflanzenwelt) und geologisch gesehen kurzen Ereignissen (Vulkane) können wir unsere Beobachtungen am besten erklären – ein Asteroid kann dagegen nicht mehr sein als der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Mehr zum Thema findet sich bei der Frage: „Wie lange haben die Dinosaurier gelebt?„