Das lauteste Instrument, das ohne elektrische Verstärkung von Mikrofonen und Lautsprechern funktioniert, ist eine Orgel. Sie heißt „Vox maris“ (Stimme des Meeres) und steht in Korea im Freien, da sie für die Weltausstellung Expo 2012 gebaut wurde. Sie hat sehr viele unterschiedliche Pfeifen, sehr kleine von wenigen Zentimetern Größe bis zu gigantischen von 80 Metern Länge, die wie Schiffspfeifen gebaut sind. So ähnlich klingt sie auch, absolut gigantisch: Bei ihrer Einweihung im Jahr 2011 wurde ihre Lautstärke mit 138,4 Dezibel gemessen, das ist so laut wie ein Flugzeugstart oder ein Presslufthammer! Dafür gab es die Ehrung im Guinness Buch der Rekorde als das lauteste Instrument der Welt.
Das größte Instrument der Welt ist auch eine Orgel, die sogenannte Wanamaker-Orgel in Philadelphia, USA. Sie ist sieben Stockwerke hoch und steht in einem Kaufhaus. Sie hat über 28.500 Pfeifen: Die kleinste Pfeife ist einen halben Zentimeter lang, durch die größte könnte ein Shetlandpony problemlos hindurchreiten. John Wanamaker hat die Orgel 1909 in Saint Louis gekauft und in seinem Kaufhaus als Attraktion aufgestellt, damit möglichst viele Kunden bei ihm einkaufen. Noch heute wird die Orgel während der Öffnungszeiten gespielt. Die eigentlich größte Orgel heißt Boardwalk Hall Auditorium Organ und steht in Atlantic City, USA. Allerdings kann sie nicht vollständig gespielt werden, sodass sie nicht für Rekorde gewertet wird. Immerhin ist sie nach der „Vox maris“ trotzdem die zweitlauteste Orgel der Welt. Aber wärt ihr darauf gekommen, dass man einen Chor auch als das größte und lauteste Instrument der Welt bezeichnen könnte, das sich aus vielen einzelnen Stimmen zusammensetzt? Schon im 19. Jahrhundert liebte man das Singen in Massenchören mit vielen tausend Mitwirkenden. Für den aktuellen Rekord, der im Jahr 2011 in Indien aufgestellt wurde, brachte man sage und schreibe über 120.000 Menschen zusammen!
Besonders teure Instrumente haben meistens Saiten. Eine Auktion von Instrumenten des Pink Floyd-Gitarristen David Gilmore bei Christies in New York erbrachte insgesamt 21 Millionen Dollar, das teuerste Einzelstück war die sogenannte „Black Strat“ für 3.975.000 Dollar und der Erlös der Auktion wurde anschließend für wohltätige Zwecke gespendet. Besonders teure klassische Instrumente sind italienische Meistergeigen und Celli, gebaut während der Jahrzehnte 1670 bis 1740 in den Werkstätten von Antonio Giacomo Stradivari und Guiseppe Guarneri. Das bislang teuerste Instrument ist aber eine Bratsche, die 2014 für 32,6 Millionen Euro verkauft werden sollte. Die sogenannte „McDonald“ Bratsche, benannt nach einem ihrer Besitzer, wurde ebenfalls in der Werkstatt von Stradivari gefertigt. Von mehreren tausend Instrumenten, die bei Guarneri und Stradivari entstanden, sind heute nur noch einige hundert erhalten, die in ihrem Wert ständig steigen und so teuer sind, dass sie selten überhaupt noch von Musikerinnen und Musikern besessen werden. Stattdessen werden diese Instrumente häufig von Banken und Finanzinvestoren als Geldanlage gekauft und an besonders begabte Künstler*innen ausgeliehen. Denn gespielt und gepflegt werden müssen diese Instrumente immer, damit sie ihren einzigartigen Klang behalten.
Dieser Text wurde in Zusammenarbeit zwischen der Studierenden der Musikwissenschaft Ines Lütteke und Prof. Dr. Michael Custodis im Sommersemester 2024 erstellt.
Ines Lütteke und Prof. Dr. Michael Custodis