Wie entsteht der Sand in der Wüste?

Ob in der Wüste oder am Strand: Sand besteht zumeist aus Quarzkörnern. Diese Sandkörner waren einmal Bestandteil eines festen Gesteins. Wind und Wetter, Sonne und Frost, Gletscher, und sogar die Kraft von Pflanzenwurzeln haben das Gestein über Jahre, Jahrhunderte oder Jahrtausende zerbrochen. Wasser oder Wind transportierten das Material und zerkleinerten es dabei immer weiter. Irgendwann blieben nur noch die einzelnen Minerale übrig, aus denen ursprünglich das Gestein bestand.

Minerale sind aber unterschiedlich hart, und überstehen diese Prozesse unterschiedlich lange. Besonders hart ist das Mineral Quarz. Unter einer Lupe sind im Sand die einzelnen Mineralkörner zu erkennen. Je reiner und gleichkörniger der Sand ist, desto länger wurden die Körner transportiert. Während des Transportes werden die einzelnen Mineralkörner immer runder, und gleichzeitig nach ihrer Korngröße sortiert. Am Schluss bleiben nur noch gut gerundete Quarzkörner einer Korngröße übrig. Das ist dann ein perfekter Sand.

Der Sand der Wüste wurde einst durch den Wind herantransportiert. In den sehr trockenen Gebieten unserer Erde fehlt eine Bedeckung der Landoberfläche mit Pflanzen. Hier kann der Wind die Mineralkörner aufwirbeln und vor sich her blasen. Es müssen also mehrere Faktoren zusammenkommen: Trockenheit, kaum Vegetation, Wind, und natürlich die Sandkörner.

Der Wind bläst die Sandkörner vor sich her. An manchen Stellen sammeln sich die Körner und bilden zunächst kleine Anhäufungen. Wenn die Windverhältnisse es zulassen und mehr Sandkörner dazukommen, türmt sich allmählich eine Sanddüne auf. Diese ist erst klein, wächst aber mit der Zeit. Gelten ähnliche Verhältnisse (Trockenheit, Wind, Sandkörner) über ein größeres Gebiet, entstehen Sandwüsten mit ausgedehnten Dünenfeldern. Diese Dünen können sehr groß werden; die angeblich höchste Düne der Welt mit etwa 350 m Höhe findet sich in der Namib-Wüste Namibias.

Der Wüstensand ist oft rötlich gefärbt. Winzige Körner des Minerals Hämatit (ein Eisenoxyd) wurden ebenfalls mit dem Wind herantransportiert und unter die Quarzkörner gemischt.

Rote Düne bei Sossusvlei, Foto: Prof. Dr. Harald Strauß

Versunken im Meer aus Sand, Foto: Prof. Dr. Harald Strauß

Prof. Dr. Harald Strauß

Institut für Geologie und Paläontologie

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