Wieso schmilzt Schnee, wenn man Salz streut?

Schnee besteht aus vielen kleinen Wasserkristallen. Das bedeutet, dass die Wassermoleküle sich kaum bewegen.
(Man kann einen Test machen: Wenn man zwei Gläser nimmt, eines mit gekochtem Wasser und eines mit kühlschrankkaltem Wasser, und tropft ein paar Tropfen Farbe/Tinte hinein, sieht man, dass sich im kalten Wasser die Farbe viel langsamer verteilt, was mit der langsamen Teilchenbewegung zu erkären ist. Je kälter, desto langsamer bewegen sich also die Moleküle bis zum „Erstarren“. https://www.youtube.com/watch?v=vi2tAySGNpk)

Nun, wenn man auf einen Eiswürfel/Schnee etwas Salz streut, können sich die Salzionen (Teilchen, aus denen ein Salz besteht) durch die Lücken der Wassermoleküle auf der Oberfläche bewegen. Das führt dann dazu, dass durch das Dipolmoment des Wassers sich Wassermoleküle aus ihrer Kristallstruktur lösen und sich um die Ionen sammeln, wodurch sich die Wasserteilchen wieder bewegen können. Das führt zu einem Flüssigkeitsfilm, der weitere Salzteilchen aus ihrer Kristallstruktur „befreit“, die dann wiederum mehr Wassermoleküle „freisetzen“. So schmilzt das Eis oder der Schnee, weil es das Salz „löst“, bis keins mehr zur Verfügung steht.

Das führt zu einem weiteren Phänomen: Der Gefrierpunkt von Salzwasser sinkt auf ca. -20°C.

Das heißt im Umkehrschluss: Salzstreuen ist nur über -20°C effektiv – danach bringt es leider nicht so viel.

Dana Glikmann

Institut für Physikalische Chemie

Weitere Infos:

https://www.youtube.com/watch?v=vi2tAySGNpk

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