Woher kommt die Redewendung „Schwein gehabt“?

Im DUDEN-Band „Zitate und Redensarten“ (Online-Archiv) heißt es dazu:

Schwein haben

„Die Herkunft dieser Wendung ist nicht mit Sicherheit geklärt. Wahrscheinlich geht sie auf die mittelalterliche Sitte zurück, bei Wettkämpfen dem Schlechtesten als Trostpreis ein Schwein zu schenken. Wer das Schwein bekam, erhielt etwas, ohne es eigentlich verdient zu haben. Aus dieser Vorstellung könnte die vorliegende Redensart entstanden sein, die umgangssprachlich im Sinne von »Glück haben« verwendet wird: Bei seinem Autounfall hat er noch Schwein gehabt, dass er nicht ins Röhrchen pusten musste. – Nino Erné verwendet diesen Ausdruck in seinem Roman »Kellerkneipe und Elfenbeinturm«: »… die KZ waren Schauerlager. Ich hab nie eins von innen gesehen, eben Schwein gehabt« (S. 202).“

Ganz ähnlich wird es im Etymologischen Wörterbuch von Friedrich Kluge dargestellt. Im Grimmschen Wörterbuch wird nicht auf mittelalterliche Verhältnisse Bezug genommen, sondern lediglich ein Beleg aus der Studentensprache angeführt.

Das linguistische Teilgebiet, das sich mit solchen Wendungen beschäftigt, heißt Phraseologie. Dabei geht es um sprachliche Einheiten (Phraseologismen), die mehr als ein Wort umfassen und deren Bedeutung sich nicht einfach als Summe aus der Bedeutung der einzelnen Elemente ergibt.

Und wer es noch ein bisschen genauer wissen möchte, kann sich sehr gerne das Videointerview „nachgefragt“ anschauen, das Dr. Elisa Franz mit Dr. Christian Fischer zu dieser Frage geführt hat.

Dr. Christian Fischer

Germanistisches Institut, Abteilung Sprachwissenschaft

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